03.05 Estivella - Malgrat de Mar
Nur allzu gerne verließen wir dieses ansonsten nicht schlechte Camp, wer hat schon ein eigenes Badezimmer am Zeltplatz? Aber dieses erste Mai-Wochenende, das angeblich für die Spanier ein ganz besonderes ist, war für uns doch mittlerweile, ein nicht mehr gewohnter Kontakt zur Zivilisation und somit etwas erschreckend. So ging es heute weiter Richtung Barcelona und da wir am Vortag keinen Internetzugang hatten und somit keinen neuen Campingplatz recherchieren konnten, mussten wir, wie schon öfter, die Entscheidung dem TomTom überlassen und tippten mit dem Finger auf das erst beste Camp. Unsere Absicht war es wieder einmal unser Glück im Innenland, abseits der Touristenroute zu versuchen, wurden aber durch dieses verlängerte Wochenende und durch bis sogar zum Nachmittags vollgestopfte Campingplätze zum Umdenken gezwungen und mussten kurzerhand die Route Richtung Costa Brava abändern, um uns dort einen Stellplatz zu suchen. Die Reise vom Innenland zur Küste war Temperatur-mäßig ein Unikum: Innerhalb von 50Km vom Innenland zur Küste ändern sich die Temperaturen von sage und schreibe 37°C auf aushaltbare 24°C im Bereich der Costa Brava. Somit hat uns unser Wunsch, Anfang Mai die 30°C Grenze zu überschreiten, doch noch mit diesen Höchsttemperaturen überrascht.
Bei unserer Ankunft in unserem neuen Camp dachten wir im ersten Augenblick es müsste etwas schlimmes passiert sein, weil plötzlich und unerwartet tumultartige Zustände herrschten. Unsere lieben Spanier, die bis zum letzten Augenblick dieses verlängerte Wochenende genießen wollten, flohen plötzlich alle gleichzeitig nach Hause! So gab es beim einzigen Schlagbaum Ausgang Camp ein irrsinniges Gedränge. Jeder Spanier wollte das Camp mittels Überholmanövern und Gehupe verlassen. Das war für uns natürlich ein Glücksgriff! Das von den spanischen Wochenendcampern in Beschlag genommene Camp wurde nun fluchtartig verlassen. Und wiedereinmal herrscht Totenstille und so bauten wir unser Campe wie gewohnt, ohne Platzsuche und ohne Nachbarschaftsstreit (es gibt keine) auf.
Kein unverständliches Geschrei, nur in der Ferne dürfte das Liebeswerben von abertausenden Fröschen zu uns herüber wehen. Wir hoffen nur, dass sie nicht in unserem Pool sitzen.
Schön langsam müssen wir uns wieder an Regeln gewöhnen, weil es sie auf diesem Camp tatsächlich gibt – hier sollte wirklich um 2400 Nachtruhe herrschen, was bis jetzt in jedem Camp nur ein grober Anhalt war, wobei es hier nicht um Minuten sonder um Stunden ging. Es gibt Parzellen, die tatsächlich eingehalten werden müssen und im Restaurant muss das Menü mit Messer und Gabel eingenommen werden. Auch das Bier wird nicht in Flaschen, sondern im Glas serviert. Und wieso man Servietten verwenden muss, obwohl man eine halbwegs saubere Hose anhat, ist für uns noch etwas unverständlich. Aber wir kommen wieder in die Zivilisation, man merkt es an verschiedenen kleinen Sachen und es wird wahrscheinlich in Frankreich so weiter gehen. Und bis wir dann wieder eines schönen Tages das Land Tirol erreichen werden, wird sich hoffentlich unser Benehmen wieder den gegebenen Umständen angepasst haben. Will heißen: Essen muss gekocht werden, mit Menschen muss man reden und auch wenn der Baum noch so einladend ist... Es gibt Toiletten. Adios compañeros !!
Route des Tages: